Termine & Ereignisse

Termine & Ereignisse

Sorge, Angst oder Panik?

Reflexionen eines Pazifisten über die Atomkriegsgefahr

Vortrag mit Diskussion beim Symposion Abkehr vom ewigen Frieden? – Leben in der Zeitenwende des Fachverbands Philosophie NRW

Wann: Am Abend des Donnerstag, 23. November 2023

Wo: Katholische Akademie, Bergerhofweg 24, 58239 Schwerte

Eintritt: frei für Teilnehmer des Symposions

Zusammenfassung: Angst ist immer ein schlechter Ratgeber – so heißt es. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg und die durch ihn gestiegene Atomkriegsgefahr plädiert Olaf Müller für eine Revision dieser Spruchweisheit. Wenn Pazifisten vor dem Atomkrieg warnen, so tun wir nicht gut daran, diese Warnungen in den Wind zu schlagen. Angst kann verhindern, dass wir uns vorschnell an kriegerischen Handlungen beteiligen, gegen die es philosophisch gute Argumente gibt. Waffenlieferungen, Kriegsrhetorik und vor allem eine recht sorglose Einstellung zum Krieg verdienen eine genauere philosophische Analyse.

Pazifismus. Eine Verteidigung

Vortrag und Diskussion in einer Veranstaltungsreihe des Darmstädter Friedensbündnisses (organisiert in Kooperation mit dem Evang. Dekanat Darmstadt und dem Katholischen Bildungszentrum)

Wann: Mittwoch, 22. November 2023, 18 Uhr

Wo: Offenen Haus des Evang. Dekanats Darmstadt (Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt)

Eintritt: frei

Zusammenfassung: Wie könnte heute ein akzeptabler Pazifismus aussehen? Eine der pazifistischen Leitideen ist pessimistisch; sie empfiehlt, stets die Gefahr unkontrollierbarer Eskalationen kriegerischer Handlungen (bis hin zur atomaren Apokalypse) im Blick zu behalten. Eine andere pazifistische Leitidee ist ein Optimismus hinsichtlich der menschlichen Natur: Suche stets nach friedlichen Auswegen aus Gewaltkrisen und halte dabei besonders ausdauernd an der Hypothese fest, dass kein Mensch in sich böse ist und nur mit vorgehaltener Pistole zur Raison gebracht werden kann. Kriegsbefürworter verteilen ihren Optimismus und Pessimismus anders, und zwar auf eine Weise, die wenig attraktiv wirkt.

Sorge, Angst oder Panik?

Reflexionen über die Atomkriegsgefahr

Gespräch in der Reihe Nachgefragt des Zentrums für Ethik und Philosophie in der Praxis (ZEPP) an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München

Wann: Dienstag, 21. November 2023, 19:30 Uhr

Wo: LMU, Raum M 210, Geschwister-Scholl-Platz 1, München (und online über Zoom)

Moderation: Dr. Paulus Kaufmann (Japan-Zentrum der LMU)

Eintritt: frei

Anmeldung: auf der Homepage des Veranstalters

Zusammenfassung: Angst ist immer ein schlechter Ratgeber – so heißt es. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg und die durch ihn gestiegene Atomkriegsgefahr plädiert Olaf Müller für eine Revision dieser Spruchweisheit. Wenn Pazifisten vor dem Atomkrieg warnen, so tun wir nicht gut daran, diese Warnungen in den Wind zu schlagen. Angst kann verhindern, dass wir uns vorschnell an kriegerischen Handlungen beteiligen, gegen die es philosophisch gute Argumente gibt. Waffenlieferungen, Kriegsrhetorik und vor allem eine recht sorglose Einstellung zum Krieg verdienen eine genauere philosophische Analyse.

‘Göthe hat ein Lied gemacht, das niemand wissen soll’

Über Johann Ritters Ader für Volkslieder und Achim von Arnims Ader für Physik

Vortrag und Diskussion für das Symposion Romantik in der Musik – Musik in der Romantik der Internationalen Arnim-Gesellschaft (IAG)

Wann: Samstag, 22. Juli 2023, 9:40 Uhr

Wo: Goethe-Museum Düsseldorf, Jacobistraße 2, 40211 Düsseldorf

Eintritt: frei für Mitglieder der IAG

Zur Übersicht über das Symposion geht es hier, die Zusammenfassungen der Beiträge sind hier

Zusammenfassung: Die Romantik dürfte die allerletzte Epoche gewesen sein, in der große Physiker sich mit Dichtung abgaben und große Dichter mit Physik – in beiden Richtungen auf höchstem Niveau. Wie ging das im Detail vonstatten? Im Vortrag sollen ein romantisches Genie der Physik und eines der Poesie bei ihren Ausflügen in fremdes Terrain begleitet werden. Dass der Entdecker des UV-Lichts und Erfinder des Akkus, Johann W. Ritter, eine literarische Ader hatte, ist wenig bekannt. Nicht nur sind kleinere Dichtungen Ritters überliefert – er nahm auch regen Anteil an der Sammlung und Dichtung von Volksliedern; er war es, der Clemens von Brentano mit einer frühen, zunächst noch geheimen Fassung von “Schäfers Klagelied” zu versorgen wusste, und es ist gut möglich, dass er einer frühen Darbietung dieses berühmten Goethe-Liedes beigewohnt hat: eines romantischen Liedes par excellence, das auf Caspar D. Friedrich ebenso gewaltigen Eindruck machte wie auf Franz Schubert. Dass der Dichter Achim v. Arnim seine allerersten Veröffentlichungen als Physiker in Fachjournalen unterbrachte, ist zwar seit der bahnbrechenden Edition aller seiner naturwissenschaftlichen Schriften durch Roswitha Burwick etwas bekannter. Doch gilt es bis heute als ungeklärt, was, genau, ihn zuguterletzt dazu bewogen hat, der Physik den Rücken zu kehren. Im Vortrag soll dazu folgende Hypothese entfaltet werden: Mehrmals ist der Physiker Ritter seinem Fachkollegen Arnim bei wichtigen wissenschaftlichen Entdeckungen knapp zuvorgekommen. Das bedeutet nicht, dass Arnim ein zweitklassiger Physiker gewesen wäre. Im Gegenteil, viel spricht dafür, dass er früher als Ritter auf die Idee gekommen ist, nach dem UV-Licht zu suchen – und dass er auch über alle dafür erforderlichen Ressourcen früher verfügte als Ritter. Hatte er einfach nur Pech, dass Ritter ihm erst eng auf den Fersen war und ihn dann sogar zu überholen wusste? Vermutlich. Wäre er Dichter geworden, wenn ihm und nicht Ritter diese epochale Entdeckung geglückt wäre? Diese letzte Frage stellt sich am Ende des Vortrags, wird aber in der Schwebe bleiben müssen.

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Den Frieden gewinnen – Politische Matinee zum Krieg in der Ukraine

Podiumsdiskussion mit Michael Schüßler, Karen Hinrichs, Hanne-Margret Birckenbach sowie Gregor Lang-Wojtasik und O.M. (Moderation: Richard Bösch, Wiltrud Rösch-Metzler)

Wo: Christkönigshaus (Tagungshaus der Diözese Rottenburg-Stuttgart)

Wann: Sonntag, 16. Juli 2023, 9.00 bis 12.00 Uhr

Zusammenfassungen: hier

Filmdokumentation: gesamte Matinee; O.M.s Impulsreferat beginnt dort bei der 54. Minute

Pragmatischer Pazifismus

Sendung im Deutschlandfunk Nova (DLF), 25. Juni 2023, ab 18 Uhr; hier verfügbar in der DLF-Podcast-Serie Hörsaal seit 23.6.2023 (Vortrag vom 9. Mai 2023, Einzelheiten hier)

Aus der Redaktion: Keine Gewalt, friedliche Lösungen! – Netter Gedanke. Aber kann man Pazifismus, angesichts von Ereignissen wie etwa dem Angriff Russlands auf die Ukraine, (noch) sinnvoll vertreten? Ja, sagt der Philosoph Olaf Müller. Sein Konzept: pragmatischer Pazifismus.

Bei der Frage, ob Deutschland Waffen in die Ukraine liefern soll oder nicht – wo steht Ihr da? Waffenlieferungen: Auf jeden Fall? Oder: Sofort stoppen und verhandeln? Irgendwo dazwischen? Unschlüssig?

Die gute Nachricht: Falls Ihr bei der Beantwortung dieser Frage schwankt, seid Ihr zumindest schon mal nicht allein. Die Ereignisse in der Ukraine und ihre Dimension machen es extrem schwer, sich ein gründliches Urteil zu bilden. Und selbst geschulte Philosophen und überzeugte Pazifisten sind sich unsicher – wie auch Olaf Müller.

“Das Hauptproblem, das man als Pazifist hat, ist, dass uns immer wieder ein Zerrbild von Pazifismus um die Ohren geklatscht wird: gesinnungsethischer Totalpazifismus, der herzlos oder blind ist.”

In seinem Vortrag erzählt er, wie er zu Beginn des Krieges zunächst denkt, er muss den Pazifismus jetzt wohl ganz an den Nagel hängen. Dann aber erinnert er sich an große Pazifisten wie Bertrand Russell und Albert Einstein, deren Einstellungen durch ein absolutes Ausnahmeereignis auf die Probe gestellt wurden: den Nationalsozialismus.

Olaf Müller unterzieht seine Auffassung von Pazifismus einer Prüfung. Heraus kommt dabei ein Konzept, dass den Pazifismus verteidigen soll gegen das Vorurteil, eine weltfremde, blinde oder gar gefährliche Ideologie zu sein – und das es bestenfalls ermöglichen soll, Pazifismus mit realen politischen Erfordernissen in Einklang zu bringen.

“Auf der Seite des gesinnungsethischen Pazifismus habe wir eine Art moralische Arroganz, auf der Seite des verantwortungsethischen Pazifismus eine erkenntnistheoretische Arroganz.”

Olaf Müller nimmt in seinem Vortrag genau unter die Lupe, wie Pazifist*innen und ihre Gegner*innen Situationen wahrnehmen und einschätzen, wie sehr sie dabei werten, wie sie zu Annahmen über mögliche Folgen von Handlungen kommen und welche Rolle Optimismus und Pessimismus dabei spielen.

Pragmatischer Pazifismus als Mittelweg

So arbeitet er sich vorwärts in Richtung eines Mittelwegs zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethik: Er beschreibt eine Art “Pragmatischer Pazifismus”, der gut begründete Ausnahmen zulässt und den pazifistischen Grundgedanken rettet, ohne realitätsfern oder verantwortungslos zu sein. Schuldlos allerdings, kommt er trotzdem nicht raus – warum, erklärt er Euch im Vortrag.

“Bei der Betrachtung von Wirklichkeit importieren wir bereits unsere Werte.”

Ganz egal übrigens, ob Ihr Olaf Müllers pragmatischen Pazifismus gut oder schlecht findet – sein Weg dorthin funktioniert ganz nebenbei auch wie eine sehr kleine Anleitung, mit Vorsicht, Selbstkritik und kritischer Offenheit gegenüber gegnerischen Argumenten zu möglichst sachlichen, wertfreien und vielleicht guten Entscheidungen zu gelangen – oder zumindest zu so wenig wie möglich schlechten, um es mit Müller zu sagen.

“Wenn ich mich – wie ich es später machen werde – gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ausspreche, wenn ich mich dafür ausspreche, sie im Stich zu lassen, was die meisten Pazifisten noch nicht mal sagen, dann mache ich mich damit an den Ukrainerinnen und Ukrainern, die uns um Hilfe gebeten haben, schuldig.”

Quellen aus der Folge:

  • Bernard Williams: Moral Luck: Philosophical Papers 1973 – 1980 (Cambridge University Press, 1981)
  • Ali Magoudi: Mitterrand auf der Couch. Ein psychoanalytsiches Rendevouz mit dem französischen Staatspräsidenten. (Psychosozial-Verlag, 2007) – in dieser Biographie findet sich Maggie Thatchers Atom-Drohung, die an François Mitterrand addressiert war, nicht an Jacques Chirac (wie im Vortrag bei 37’40” fälschlich behauptet; Olaf Müller bittet für diesen Fehler um Entschuldigung)
  • Olaf Müller: Pazifismus versus Atomtod (Vortrag vom 16.3.2023, Pankow)
  • Olaf Müller: Zu schön, um falsch zu sein. Über die Ästhetik in der Naturwissenschaft (Fischer, 2019)
  • Olaf Müller: Pazifismus. Eine Verteidigung (Reclam, 2022)
  • Hörsaal – 23. Juni 2023
  • Moderation:  Katrin Ohlendorf

Hubert Schmidleitner, Installationen farbiger Schatten

duo / quattro 2023

kopenhagen / green shadows 2018

Wann: Montag, 12. Juni 2023, 20 Uhr bis 21.30 Uhr

Wo: Humboldt-Universität (HU) Hauptgebäude, Unter den Linden 6, 10117 Berlin, 1. Stock, Nord/Westflügel, vor und in Hörsaal 2094

Der Künstler Hubert Schmidleitner zeigt im Begleitprogramm zu OMs Vorlesung “Einführung in die Ästhetik” (HU, SS 2023) zwei von Goethe inspirierte Arbeiten. Das erste Werk ist eigens für den Hörsaal 2094 geschaffen, das zweite Werk wurde vor 5 Jahren im Kopenhagener Statens Museum for Kunst (SMK) zum ersten Mal gezeigt.

Pazifismus – eine überholte Haltung?

Live-Gespräch zwischen Andreas Urs Sommer, O.M. und WDR-HörerInnen; Moderation: Carolin Courts.

Wann: Ausstrahlung am Samstag, 10.6.2023 von 14:05 Uhr bis 15:00 Uhr.

Wo: Sendung „Philosophischer Tag“ im Rahmen der Philcologne, WDR 5.

Zur Information über die Sendung geht es hier, zum Mitschnitt hier bzw. hier.

Ankündigungstext der WDR-Redaktion: Kann man angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine noch eine pazifistische Haltung vertreten? Die Philosophen Olaf Müller und Andreas Urs Sommer suchen mit Moderatorin Carolin Courts Antworten.

Friedliebende Blicke auf eine friedlose Welt

Wann: Mittwoch, 31. Mai 2023, 19 Uhr

Wo: Paulus Akademie, Pfingstweidstrasse 28, 8005 Zürich, Helvetia

Moderation: Csongor Kozma, Direktor Paulus Akademie

Eintritt: 30 Schweizer Franken (einschließlich Umtrunk)

Anmeldeschluss: Freitag, 26. Mai 2023

Offizielle Ankündigung mit Details zum Ticketkauf: siehe hier